Szimanski/Dierks Vereinsmeister

 

 

Am Sonntag, den 20. September, haben wir bei Kaiserwetter unsere Clubmeisterschaft ausgetragen. Da Bremen I in diesem Jahr 60 Jahre alt geworden ist, so alt wie der Deutsche Bridgeverband, haben wir das Ganze mit einem Ausflug ins Grüne verbunden. Ziel war das Gasthaus Schamaika im Teufelsmoor. Wir wurden dort herzlich empfangen und den ganzen Tag über prächtig mit Speis und Trank versorgt. Unser Clubausflug war eine runde Sache, auch wenn 56 Boards natürlich viel Konzentration und ein gesundes Stehvermögen erforderten. Aber das sind wir von unseren kampferprobten Mitgliedern ja gewohnt.

Die Führung wechselte bei insgesamt drei Durchgängen mehrfach. Am Ende konnten sich trotz eines mäßigen ersten Durchgangs, dem dann aber eine stetige Steigerung folgte, Sabine Szimanski und Hans Dierks durchsetzen. Mit 58,42% hatten sie schlussendlich einen komfortablen Vorsprung auf die Zweitplazierten Helga Mett und Brigitte Schlampp mit 55,75%, die über ihren Erfolg freudig überrascht waren. Ganz knapp dahinter die Drittplazierten und eigentlichen Abonnementssieger im Club Leszek Molak und Wlodek Duszynski mit 55,69%. Aber auch die Vierten, Ralf Finken und Horst Schumacher, waren mit 55,4% noch ebenso nah bei der Musik wie die gut funktionierende Zufallspaarung dieses Tages, Rudolf Buse und Dr. Andreas Kirmse mit 55,37%. Damit lagen zwischen dem zweiten und dem fünften Platz weniger als 4/10! Einige mitfavorisierte Paare kamen an diesem Tag nicht so recht ins Laufen.

Bei der Siegerehrung dankte ich Leszek Molak für ein hervorragend ausgeklügeltes Movement. Der Dank galt wie stets auch meinen Vorstandskolleginnen, die sich um die Organisation der Veranstaltung bemüht hatten. Ich glaube, dass alle Mitglieder mit dem Verlauf dieser Clubmeisterschaft im Grünen sehr einverstanden waren. Ein wenig sollten wir in diesen Tagen aber auch an die denken, die nicht dabei sein konnten wie unser langjähriges Mitglied Hilke Kretzschmar-Just, der ich im Namen Aller rasche Genesung wünsche. Kopf hoch, Hilke. Wir sehen Dich im Club!

Eigentlich wollte ich noch einige Worte zu 60 Jahre Bremen I verlieren, nahm aber wegen der fortgeschrittenen Stunde davon Abstand. Dafür an dieser Stelle ein paar kurze Reflektionen. Unser Club, über den die Wochenbeilage im Weser Kurier am 04.11.2009 berichten wird und vielleicht demnächst auch das Verbandsblatt, ist am 01.03.1949 gegründet worden. Eine Prüfung des Vereinsregisters ergab, dass es tatsächlich keinen Bridgeclub in Bremen gibt, der derart viel Tradition aufzuweisen hat. Unserem Bridgeclub am nächsten kommt noch der Bridgeclub Bremen-Nord, der selbst später gegründet wurde, aber aus einer Gruppe hervorging, die ihre ersten Wurzeln wohl auch im Jahre 1949 hatte, weshalb der Bridgeclub Bremen-Nord in diesem Herbst ebenfalls sein sechzigjähriges Clubjubiläum feiert. Hierzu an dieser Stelle von uns herzlichen Glückwunsch an unseren befreundeten Club in Vegesack!

60 Jahre ist eine verdammt lange Zeit. Sie bedeutet, dass unser Club 4 Jahre nach Kriegsende und im Jahre der Währungsreform gegründet wurde. 60 Jahre – das bedeutet auch, dass kein heutiges Clubmitglied damals dabei war und sämtliche Gründungsmitglieder, zum Teil schon seit langer Zeit, verstorben sind. Unsere Mitglieder waren damals zur Hälfte noch gar nicht geboren, zur Hälfte im zarten Jugendalter ohne Gedanken an Bridge, was sich später ändern sollte. Ich habe ausgerechnet, dass im Bridgeclub Bremen I seit 1949 gut 100.000 Verteilungen gespielt wurden. Geht man über die Jahre von durchschnittlich 10 Tischen aus, früher waren es ja bei zum Teil drei Gruppen wesentlich mehr, kommen wir auf deutlich mehr als eine Million Hände, die Anlass zu Diskussionen gaben. Als wir vor zehn Jahren unser fünfzigjähriges Jubiläum hatten, legte die damalige Sportwartin Brigitte Schneider dankenswerter Weise eine sehr lesenswerte Chronik auf, die, soweit dies noch zu durchforsten war, auch ein wenig die Clubgeschichte beleuchtete. Wenn wir, mich auslassend, die Clubvorsitzenden zurück verfolgen – meine eigene Erinnerung setzt bei meinem von Eva Jürgensmann nachdrücklich geförderten Clubeintritt im Frühjahr 1986 ein –, waren dies Sabine Szimanski, Rudolf Buse, Monika Fastenau, Anne Heiligenstadt, davor langjährig der damals kongeniale Bridgepartner von Hans von Klot Klaus-Peter Haar, und vor ihm die mir schon nicht mehr persönlich bekannten Damen Franke und von Roy. Alles, was noch früher lag, konnte der Chronist auch schon vor zehn Jahren nicht ermitteln und ist uns bis heute verborgen geblieben. Leider sind offenbar unmittelbar nach dem Tode der früheren Vereinsvorsitzenden Frau Franke, die dann später den Club Bremen II gründete, kurz vor unserem „Zugriff“ alle alten Vereinsunterlagen vernichtet worden, so dass dieses Rätsel wohl für immer ungelöst bleiben wird. Eines aber ist klar – der Bridgeclub Bremen I hat jede Menge Tradition und in der Vergangenheit wie in der Gegenwart zahllose sportliche Erfolge vorzuweisen, wenn man allein an die zahlreichen Deutschen Meisterschaften der Damen Mücke und Grossmann in den 50er und 60er Jahren, aber auch an die Jahre, in denen das erste Team in der ersten und zweiten Bundesliga gespielt hat, denkt. Immer wieder waren Spieler von Bremen I bei Deutschen Meisterschaften erfolgreich und einer der erfolgreichsten deutschen Bridgespieler überhaupt, Dr. Andreas Kirmse, ist seit einigen Jahren Erstmitglied bei uns und vertritt seit diesem Jahr den Club auch im DBV-Pokal. Andreas hat erst vor wenigen Wochen erfolgreich für die Deutsche Nationalmannsschaft beim Bermuda Bowl in Sao Paulo gekämpft. Er ist der mit Abstand erfolgreichste Bremer Bridgespieler.

Im Laufe der Jahrzehnte musste immer wieder das Spiellokal gewechselt werden. Als ich selbst anfing, übersiedelte der Club gerade dahin, wo wir auch heute noch spielen. Das Hotel hat im Laufe der Jahre mehr als ein halbes Dutzend Mal den Namen gewechselt. Wirklich bekannt ist es den Bremern wohl allein noch unter dem Namen Crest Hotel oder Queens Hotel. Heute heißt es Balladins. Dort spielen wir wie all die Jahre zuvor am Montagabend ab 18.00 Uhr unser immer wieder gut besetztes Clubturnier, bei dem sich regelmäßig ein halbes Dutzend Lifemaster tummelt, bei dem aber auch die ganz normalen Bridgespielern und jeder Gast herzlich willkommen sind.

Vor einigen Wochen haben Annikki und ich das Jubiläumsturnier in Papenburg gespielt. Der Club dort feierte sein fünfzigjähriges Bestehen. In der lesenswerten Festschrift gibt es eine kleine Geschichte, die ich wiedergeben möchte, weil sie auch zu unserem Club so gut passt. Sie heißt „Das Montagsschlemmerli“. Sehen wir es als eine Art Gebrauchsanweisung, als einen Wink, zukünftig noch etwas gelassener mit unserem geliebten Geistessport umzugehen. Ich selbst darf mich da keineswegs ausnehmen - aber lesen sie selbst:

Das Montagsschlemmerli

„Man nehme die Montage der zwölf Monate, putze sie sauber von übertriebenem Ehrgeiz, von Übermut und Besserwisserei. Verquirle sie mit viel Coeur zu einer pikanten Masse von Spielen à la Bridge. Jedes Spiel wird dann neu angerichtet.

Dazu nehme man:

1 Tasse Konzentration

3 gehäufte Esslöffel Optimismus

1 große Kelle Toleranz und ein Körnchen Ironie

sowie eine reichliche Prise Takt.

Mische alles gut unter!

Angebrannte Spiele werden gleich unter den Tisch gekehrt. Bereits erkaltete Speisen sollten nicht wieder erhitzt bzw. konserviert werden.

Geschmacksbeeinträchtigungen und Vitamin-Verlust wären die Folgen.

Auch die kalorienbewusste Dame darf ungestraft schlemmen. Für Herz, Galle und Gemüt ist die Montagsspezialität eine ideale Schonkost. Ebenso sollten Rekonvaleszenten sie kosten. Dann werden die Spielmontage mit Spannung und Freude übergossen. Als Garnierung schmückte man das Gericht des Montags mit Sträußchen von Komplimenten ohne Selbstvorwurf und mit gelassener Heiterkeit, serviere es mit Verstand an Vierertischen zum schnellen und zügigen Genuss.

Viel Licht und eine grüne Tischdekoration gibt dem Abend eine festliche Atmosphäre. Dazu reiche man treffsichere Drinks mit wenig Alkohol.!

Passend, oder?

mit sportlichen Grüßen

Uwe Schoolmann

1. Vorsitzender und Sportwart